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Zurück zur Startseite - Projekterfolg - Wildunfälle - Frankenwald - Duftzäune - Warnschilder - Hinweis Jährlich rund 30 Tote und ca. 500 VerletzteIn einen Verkehrsunfall verwickelt zu sein, ist schlimm genug. Noch schlimmer ist es, wenn dabei Tiere oder gar Menschen getötet werden. Doch der Straßenverkehr kennt keine Schonzeit. |
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Jährlich werden in der Bundesrepublik etwa 400.000 Unfälle
mit Wild registriert, unzählige kleinere Wildtiere (Hase, Kaninchen, Marder o.ä.) nicht
eingerechnet. Jäger und Naturschützer sehen das Problem mit wachsender Sorge. Nicht allein wegen
des Verlustes von Wildbret, dessen Wert zweistellige Millionenbeträge erreicht; nicht allein wegen der
Höhe der Sachschäden, die bei rund 500 Millionen Euro liegen. Die Zahlen machen vor allem deshalb
betroffen, weil in Deutschland in den letzten Jahren bei Wildunfällen ca. 30 Menschen starben und mehr als 3 000
verletzt wurden. Die Hauptursache ist meist unangepaßtes Tempo. Auf Straßen mit Wildwechsel ist bereits eine Geschwindigkeit um oder über 80 Stundenkilometer zu hoch. Denn die Wucht, mit der das Tier gegen ein zu schnell fahrendes Auto prallt, kann für den Kraftfahrer fatale Folgen haben. Ein zweiter Grund für Wildunfälle ist die Unkenntnis über das Verhalten der Tiere. Die meisten Wildtierarten treten in Rudeln auf. Ein Autofahrer, der ein wechselndes Reh an sich vorübergelassen hat, muß damit rechnen, daß diesem weitere folgen. |
Er muß sich im klaren sein, daß erschrecktes Wild nicht
unbedingt den kürzesten Weg über die Fahrbahn wählt, sondern vor dem fahrenden Fahrzeug
herflüchten kann. Es ist auch möglich, daß ein bereits gewechseltes Reh in seiner
Verstörtheit wieder auf die Fahrbahn zurückspringt. Und es ist möglich, daß ein vom
Scheinwerferlicht geblendetes Tier plötzlich auf der Fahrbahn stehen bleibt und so den Autofahrer in
eine gefährliche Situation bringt. Ist es zu spät, um auszuweichen, gilt in jedem Fall "Mensch vor
Tier". Ausweichmanöver können unter Umständen an einem Baum, im Graben oder gar im
Gegenverkehr enden. Deshalb: Lieber ein zerbeulter Wagen durch den Aufprall eines Tieres als ein zerbeulter
Kopf. Auch den rückwärtigen Verkehr gilt es im Auge zu behalten. Folgen ein oder mehrere Fahrzeuge in dichtem Abstand, kann eine Vollbremsung verheerend sein und im schlimmsten Fall eine Massenkarambolage auslösen. |
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Duftzäune - Warnschilder - Hinweis
Typisch für den Frankenwald: Bewaldete Hänge, wie hier zwischen Steinberg und Wilhelmsthal, reichen bis an die Straße heran. Vor allem in der Dämmerung wechselt das Wild gerne auf die gegenüberliegende Wiese, um dort zu äsen. "Duftzäune" lenken die Tiere ab und verhindern, daß sie die Straße an so dicht befahrenen Stellen queren. |
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Reh und Hirsch "verduften"Im Landkreis Kronach war die Zahl der Wildunfälle bis 1991 ebenfalls alarmierend. Rund 400 Kollisionen, vorwiegend mit Rehwild, wurden im besagten Jahr mit Hilfe eines Erhebungsbogens ermittelt. Zu viele nach Ansicht des Kronacher Jägers Klaus Riedel. |
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"Verkehrsunfälle verhindern, Mensch und Tier
schützen." |
Auf seine Initiative startete 1991/ 1992 in Kronach das sogenannte
"Chamer Modell" zur Wildunfallverhütung. Das Prinzip ist zunächst denkbar einfach. Alle
Wildunfälle werden im Landkreis Kronach durch die Polizei, durch Förster oder Jäger auf
einem Formblatt gemeldet und mittels Computer erfaßt und ausgewertet. Auf einer Lankarte werden
anschließend die Streckenabschnitte gekennzeichnet, die besonders von Wildunfällen betroffen
sind. Die Konsequenz der alarmierenden Zahlen und Statistiken: Unter der Schirmherrschaft des damaligen Landrats Dr. Werner Schnappauf und unter der Leitung von Klaus Riedel startete 1991 im Landkreis Kronach das Projekt "Wild und Straße", dem sich rund zehn Männer aus Forst, Verwaltung, Polizei und Straßenbauamt verschrieben haben. Ihr Ziel: "Mehr Sicherheit auf den Straßen des Landkreises und ein besserer Schutz des Wildes". Dabei setzt das Team auf verschiedene Mittel: eine verstärkte Geschwindigkeitsbegrenzung auf unfallträchtigen Straßen, "Duftzäune" der Firma Hagopur, die riskante Übergänge versperren, Reflektoren an Straßenpfählen sowie Wildäcker, die die Rehe zum Äsen animieren. Duftzäune beispielsweise sind eine Neuheit, die die chemische Forschung möglich gemacht hat. Dabei bringen die Jäger mit Spritzpistolen Schaumstoffbällchen an Bäume an, die nach Mensch, oder besser nach tagelang getragenen Socken riechen. Die Schaumstoffbällchen werden über weite Strecken auf die Bäume gesprüht und bilden auf diese Weise einen "Duftzaun", der dem Tier Gefahr signalisiert. Das Wild wird dadurch in seinem Verhalten beeinflußt, meidet die gekennzeichneten Stellen und sucht sich weniger riskante Übergänge. Vor allem im Frankenwald sind "Duftzäune" sinnvoll, denn oft reichen die Waldhänge bis dicht an vielbefahrene Straßen heran. Eine weitere Möglichkeit, das Wild am Überqueren der Straße zu hindern, sind Straßenbegrenzungspfähle, die Reflektoren tragen. Auch sogenannte Wildäcker, die gezielt mit "Leckereien" wie Klee oder Roggen angesät werden, bieten wirksamen Schutz. Sie veranlassen das Reh zur Standorttreue und mindern auf diese Weise ebenfalls den Wildwechsel. Ein übriges zur Vermeidung von Wildunfällen leisten Warnschilder. Wichtig ist allerdings, daß die Schilder nur über eine Länge von zwei Kilometern gelten, sonst ist der Autofahrer überfordert. Mit Beginn der Herbstmonate steigt die Zahl der Wildunfälle sprunghaft an. Vor allem von September bis in den November hinein ist das Wild stark in Bewegung und wechselt häufig den Standort, um vor dem Winter genügend Nahrung aufzunehmen. Da es erst in der Dämmerung aktiv wird, fällt der Straßenwechel oft mit dem morgendlichen oder abendlichen Berufsverkehr zusammen und birgt umso mehr Gefahren in sich. |
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Reflektoren an Straßenbegrenzungspfählen verfolgen dasselbe Ziel: auch sie sollen den Wildwechsel verhindern. |
Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen und Warnschilder sind Teil des Projekts "Wild und Straße". Denn zu schnelles Fahren ist die Hauptursache für Wildunfälle. Bereits bei hundert Stundenkilometern prallt ein 20 Kilo schweres Reh mit der Wucht einer halben Tonne gegen das Auto. |
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Hinweis: Das Projekt 'Wild und Straße' basiert auf dem 'Chamer-Modell', das im Jahre 1989 vom ADAC (Thomas Hessling) und dem Bayerischen Jagdverband (Hubert Kerzel) ausgearbeitet und im Landkreis Cham als Pilotprojekt installiert wurde.
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